SCHLOSS KITTSEE
AUSGANGSSITUATION
Das Schloss Kittsee wurde Anfang des 17. Jahrhunderts am Rande des Ortszentrums als Meierhof errichtet und später von Johann Listy zu einer Schlossanlage vergrößert. Im 18. Jahrhundert ließ es Fürst Paul Anton Esterházy im Barockstil umbauen, bevor es Ende des 19. Jahrhunderts Fürst Ladislaus Batthyány-Strattmann mit seiner Familie bezog und an diesem Standort das Krankenhaus Kittsee gründete. 1969 ging das Schloss ins Eigentum der Gemeinde Kittsee über, in der Folgezeit wurde eine grundlegende Sanierung und neue Nutzung vorgenommen. Von 1973 bis 2008 beherbergte das Schloss das Ethnographische Museum sowie eine Expositur des Museums für Volkskunde in Wien.
Seit jeher stand die bauliche Anlage weitgehend leer, lediglich ein Gastronomiebetrieb blieb mit Unterbrechungen im Ostflügel ansässig und die temporäre Nutzung für Veranstaltungen, vornehmlich kulturellen Formats, konnte einen Beitrag zum Erhalt dieser Kulturstätte leisten.
ZIELSETZUNG DES BAUVORHABENS
Das Schloss Kittsee sollte in seiner baulichen Gesamtheit zu einem lebendigen Ort werden, der das gegenwärtige dörfliche Geschehen mit dem (bau)kulturellen Erbe der Marktgemeinde Kittsee harmonisch vereint. Die Neuformulierung eines Funktionskonzepts sollte den Ausbau ständiger bzw. dauerhafter Nutzungen möglich machen und so den Erhalt der baulichen Struktur für die Zukunft sicherstellen. Der neue Standort des Gemeindeamts im Erdgeschoss des Westflügels gilt hierbei als zentrale Entscheidungsfindung und ermöglicht damit Synergieeffekte innerhalb des Schlossanlagenbetriebs, wie etwa Serviceleistungen der Gemeinde vor Ort, die der Nutzung und Auslastung weiterer räumlicher Ressourcen zu Gute kommen.
Neben der Neueröffnung des Restaurants werden zudem die großen Prunksäle im Obergeschoß für Tagungen, Seminare, Vereinsevents und Nutzung durch die Volkshochschule aufgewertet.
UMSETZUNG DES BAUVORHABENS
Es galt die bestehenden räumlichen Qualitäten des Schlosses bestmöglich wiederherzustellen, ohne sichtbare Eingriffe in die Architektur dieser Kulturstätte vorzunehmen. In Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt wurden Instandsetzungen vorhandener Oberflächen und sanierungsbedürftiger Bauteile sowie neuer Materialeinsatz zielgerichtet vorgenommen. Eine barrierefreie Erschließung, die Erneuerung der Haustechnik und des baulichen Brandschutzes galten als besondere, planerische Herausforderung. Ein zeitgemäßes Interieur und neues Lichtkonzept schaffen in den Innenräumen Bezug zur Gegenwart.